Page 9 - 3. Teil: Kratylos hat Recht - Kurt Olbrich
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Abwesenheiten vom Lager auf sich nehmen müssen. Sie sind bei
ihren Tätigkeiten eher zum Schweigen gezrvungen, um sich nicht
zu verraten. Dagegen erfordert der Aufenthalt im Lager und beim
Sammeln ein solches Schweigen nicht. So werden die
Phänomenwörter ztnächst vor allem von den Frauen mehr und
mehr benutzt.
Das bewusste Sehen und Erkennen von Gebärden wird nun also
ergänü. durch das Senden von Mitteilungen über Einzellaute, was
eine entsprechende intellektuelle Verarbeitung voraussetzt. Ent-
sprechend machen der Intellekt und der Artikulationsapparat
weitere Fortschritte. Wegen der neuen und erhöhten
Anforderungen ändern sich ein weiteres Mal Größe und Struktur
des Gehirns sowie entsprechend auch der Artikulations- und
Hörapparat und damit die Form des Schädels.
Am Ende der Stufe ist der Mensch in der Lage, Laute zu unter-
scheiden, sie bewusst hervorzubringen und als Phänomenwörter in
der Kommunikation einzusetzen. Dennoch bleibt die Körper-
sprache auf dieser Stufe noch über eine lange Zeit zentraler Teil
der Kommunikation, wobei die Mimik weiter an Bedeutung
verliert.
Stufe 4: Konkretwörter
Die weiteren sprachtheoretischen Aussagen beziehen sich auf den
Homo sapiens, auch werur sie auf die sprachliche Entwicklung der
weiteren Homo-Spezien wie den Neandertaler, den Denisova-
menschen oder den Homo erectus in Asien zutreffen mögen, die
allesamt spätestens um 30.000 Jahre vor heute (Jvh) ausgestorben
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sind. Über die sprachliche Fähigkeiten des Nandertalers ist
bekannt, dass er nicht nur ein ebenso großes bzw. größeres Gehirn
als der Homo sapiens besessen hat, sondern auch ein bewegliches
Zungenbein sowie auch das Sprachgen Forkhead-Box-Protein P2
' Siehe hierzu,,Ausbreitung des Menschen". Wikipedia, Aufruf 24.10.2019
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